Sammlung Werner Nekes. Eröffnung: 21. November, 19:00 Uhr.
Im Kino wundert sich niemand mehr darüber, das der Protagonist über den Köpfen der Zuschauer zu schweben scheint. Nahezu täglich kracht die Welt in 3D-Bildern auf unseren glimmenden Bildschirmen in sich zusammen. Wenigen Menschen ist heute bewusst, dass das Betrachten von Stereobildern und die Entwicklung dieser Technologie eine lange Geschichte haben. Der englische Physiker Charles Wheatstone (1802-1875) erläuterte 1838 in einem Vortrag über die Physiologie des Sehens die Funktionsweise des Stereoskops, einem Gerät zur Betrachtung zweier, um den Augenabstand versetzter, unterschiedlicher Einzelbilder oder Halbbilder. Diese stereoskopischen Bilder, auch Stereobilder genannt, werden durch den Betrachter als zu einem einzigen Bild zusammengefügt wahrgenommen und erzeugen einen räumlichen Eindruck. Damit funktioniert das Stereoskop nach den Grundsätzen der binokularen Wahrnehmung: Aufgrund ihrer unterschiedlichen Position gewinnen beide Augen leicht variierende Ansichten eines Gegenstandes, die das Gehirn wiederum zu einem – räumlichen – Bild zusammensetzt. Der Schotte Sir David Brewster (1781-1868) kombinierte 1844 die Prinzipien der Photographie und der Stereoskopie, ab 1850 wurde sein Parallaxenstereoskop mit zwei Okularen serienmäßig hergestellt. Die dafür benötigten Stereophotos konnten mit einer speziellen Stereokamera oder aber mit jeder Einobjektivkamera nacheinander aufgenommen werden, wobei die Kamera für die zweite Aufnahme ein wenig seitlich verschoben werden mußte – und zwar normalerweise um 6,5cm, dem mittleren Pupillenabstand.
Die Ausstellung Der Blick mit zwei Augenist ein Streifzug durch die Geschichte der räumlichen Wahrnehmung und stereoskopischen Fototechnik, mit Exponaten aus der renommierten Sammlung Werner Nekes. Seit Beginn der 1970er Jahre hat Nekes eine der wichtigsten Privatsammlungen zur Vorgeschichte von Film und Fernsehen aus den letzten fünf Jahrhunderten zusammengestellt – strukturiert nach den Darstellungsprinzipien von Raum und Zeit.
21.11.2014 – 30.11.2014
Öffnungszeiten:
Sa. 22.11. / So. 23.11.
Fr. 28.11. / Sa. 29.11. / So. 30.11
jeweils 14 – 18 Uhr
Makroscope Zentrum für Kunst und Technik
Friedrich Ebert Straße 48,
45468 Mülheim an der Ruhr