Zum ersten Mal zeigen wir im Makro einen Langfilm. Die Vorstellung beginnt um 20 Uhr (Einlass 19.30 Uhr), der Eintritt ist frei.
ICH WILL MICH NICHT KÜNSTLICH AUFREGEN (Asta Upset) spielt in einer von allen Nebensächlichkeiten befreiten „Berliner Republik“ heute, es geht um Kunstproduktion, Kreativwirtschaft – insbesondere aber um Film und Kino – ein politisches Manifest im Spielfilmformat. Die Hauptfigur Asta Andersen, Kuratorin für zeitgenössische Kunst, ist eine moderne Kämpferin, tough, durchgestlyed, theoriegestählt, das gängige Vokabular der Kulturszene perlt ihr elegant von den Lippen. Durch Äußerungen in einem Radio-Interview verscherzt sie es sich mit ihren Geldgebern, öffentliche Mittel werden auf Eis gelegt. Im Kampf um die Finanzierung ihrer Ausstellung „Das Kino. Das Kunst“, für die Hannelore Hoger unhörbare Empfehlungen in das Ohr des Bundespräsidenten flüstert, sucht sich Asta schließlich internationales „backing“ bei einem indischen Freund, der zum Glück zufällig vor Ort ist, als es irgendwo im Grünen zur folgenreichen Begegnung mit ihrer Widersacherin, Frau Ober-Kultur-Intenzentin, kommt. Der Film ist eine vergnügliche Vivisektion der Kulturbranche und ihres unbehaglichen Arrangements mit falschen Verhältnissen.
»Zusammengehalten wird der Film von – neben einer großartig stolzratlosen Hauptdarstellerin und einem bestechenden Set- und Kostümdesign – zwei Thesen, die trotz aller Einklammerungen durchschlagen: Zum einen, dass es ein Skandal ist, dass experimentelle und politische Bewegtbildgenres (wie Fassbinders 70er-Jahre Fernsehserie “Acht Stunden sind kein Tag”) aus der großen Öffentlichkeit des Fernsehens und des Kinos verschwunden sind und im exklusiven Kunstraum einer exklusiven Öffentlichkeit vorbehalten bleiben. Zum anderen, dass dieser Kunstbetrieb, der hier von adlig säuselnden, ewigen höheren Töchtern beherrscht wird, kritische Positionen nur zur Dekoration zulässt, aber eigentlich eben bestraft.« (Diedrich Diederichsen)
»ICH WILL MICH NICHT KÜNSTLICH AUFREGEN ist nun das Update eines genuin politischen Kinos unter gegenwärtigen Produktionsbedingungen, die selbst kritische Außenpositionen bereits institutionalisiert haben.« (TAZ)
� Max Linz, D 2014, 84 Minuten.