Frank Apunkt Schneider plädiert für eine Ästhetik der Verkrampfung. Eine Kampfansage gegen die Versöhnung mit der neuen deutschen Popidentität.
Die Lesung beginnt um 20 Uhr (Einlass 19.30), der Eintritt ist frei.
Popmusik auf Deutsch war lange Zeit undenkbar. Denn Popkultur war das vielleicht wichtigste Reeducation-Programm, das die Alliierten den Deutschen auflegten. Sie überschrieb die deutsche Kultur und entfremdete die Kids von Scholle und Volksgemeinschaft.
Erst mit Punk entstanden deutsche Texte, die sich zur Kolonialisiertheit durch Pop bekannten. Und als aus der guten alten BRD wieder hässliches neues Deutschland geworden war, verstärkten Bands wie Kolossale Jugend oder die frühen Blumfeld (nicht zu verwechseln mit den späten) die Dissonanzen. Ihre Sperrigkeit war eine Abfuhr ans neu verordnete Wir-Gefühl. Aber in ihrem Windschatten entstand eine neue Generation, die endlich ganz unverkrampft deutsch singen wollte. Tomte, Kettcar oder Klee sangen (noch…) nicht für Deutschland, aber ihr kleinbürgerlicher Gemütsindiepop passte gut zum Entkrampfungsbefehl der Berliner Republik.
An das, was dafür aufgegeben wurde, will Frank Apunkt Schneider erinnern, indem er vom »Fremdwerden in der eigenen Sprache« (NDW) erzählt, von der Materialästhetik der Verkrampfung (Hamburger Schule), von der unglaublich seltsamen Unmöglichkeit deutscher Popaffirmation (Schlager) und natürlich von der Hässlichkeit des Unverkrampften.
Mit Witz und Cleverness wird das Buch jeden begeistern, der für Musik brennt. (Bayrischer Rundfunk)
Mit einer bisweilen bis zur Polemik pointierten Radikalität trifft er die Verhältnisse analytisch in ihrem Kern. (Frankfurter Rundschau)
Von ihren Anfängen in der Nachkriegsgesellschaft bis zur Gegenwart: Die Bandbreite der Beschreibung reicht von Freddie Quinn bis zu Frei.Wild. Und auf jeder Seite spürt man das Unwohlsein, das den Autor bei diesem Thema begleitet. (Deutschlandfunk)